Wir gegen uns

31.05.08: TSV Trittau Hopo’s – TSV Trittau AS

Das Finale von 2008 wird am 26. Mai 2022 noch einmal nachgespielt. Wir versuchen möglichst viele der alten Beteiligten zu erreichen und halten euch unter “Wir gegen uns 2022” auf dem Laufenden.

Fussball: Finale gegen die eigenen Altsenioren kurzfristig abgesetzt

Trittaus Altherren holen Pokal

Der Kreisfußballverband erklärt das Halbfinale des TSV gegen den SSV Großensee nachträglich zum Endspiel.

Beim Training jeden Mittwoch an der Großenseer Straße schallen nur Spitznamen über den Platz: “Larsini”, “Fuscher”, “Blacky” und wie sie alle heißen. Die Fußballspieler des TSV Trittau sind vielleicht ein wenig in die Jahre gekommen, aber von ihrer Technik haben sie nichts verlernt. Würden alle auf einmal da sein, wären es um die 50 Mann, aber mehr als 20 kommen selten. “Zwei Mannschaften, ein Team”, sagen die Altherren und Altsenioren von sich selbst, sie sind so etwas wie eine mittelgroße Fußballfamilie. Training heißt, ein bisschen zu kicken, aber wichtiger ist der gemütliche Teil anschließend im Sportlerheim. Wenn es um Fußball geht, dann haben sie alle keine Angst vor großen Worten, und so machten schnell Superlative die Runde, als sich beide Mannschaften für das Finale im Kreispokalwettbewerb der Altherren qualifizierten. Die einen sprachen von der “Sensation”, die anderen vom “Spiel des Jahres”. Schnell waren T-Shirts gedruckt mit der Aufschrift “Wir sind Pokal”. Die Vorbereitungen liefen an, eine Lautsprecheranlage musste her, ein Kameramann für die Aufzeichnung des Spiels, ein großes Büfett für die Party danach. Nichts stand einer rauschenden Pokalnacht mehr im Weg. Fast nichts.

Das Schreiben vom Kreisfußballverband (KFV) kam per Mail. “Hiermit wird die Ansetzung zum Kreispokalfinale der Altherren zurückgezogen”, teilte Staffelleiter Klaus Unger mit. Empfänger “Blacky”, der eigentlich Andreas Beckmann heißt und so etwas wie der Vater der Fußballfamilie ist, erklärte das Dokument zur geheimen Verschlusssache. Er wusste: Jetzt war es an ihm, das “Spiel des Jahres” zu retten. Die Trittauer waren Opfer eines übereifrigen Funktionärs geworden. “Im Halbfinale gegen Preußen Reinfeld hätte einer unserer Altsenioren nicht spielen dürfen”, sagte Beckmann. “Aber jeder weiß, dass es dauernd zu solchen Verstößen kommt. Wir wollen doch nur Spaß, und manche Mannschaften könnten sonst gar nicht antreten.” Beckmann schlug zurück: Auch beim Gegner seien zwei Akteure nicht spielberechtigt gewesen, schrieb er. Der KFV prüfte die Sache, schloss beide Teams vom Wettbewerb aus und erklärte Trittaus Altherren zum Pokalsieger. Beim TSV war ihnen das egal, sie wollten vor allem eines: spielen. Beckmann meldete beim Verband ein Freundschaftsspiel für den Termin des geplatzten Finals an, nur mit der Geheimhaltung hat es am Ende nicht ganz geklappt. “Es waren 35 Spieler da, acht haben von der Sache gewusst. Aber die 100 Zuschauer hatten keine Ahnung”, sagte Beckmann. Es wurde dann doch noch ein richtiges Fußballfest, mit Lautsprecheranlage, mit Kameramann, mit großem Büfett, sogar mit dem richtigen Sieger: Nach 80 Minuten “modernem Standfußball” (Beckmann) stand es 2:2, nach Elfmeterschießen 11:10 für die Altherren. Schiedsrichter Hans-Werner Mesch überreichte, beauftragt von Staffelleiter Unger, den Pokal. In den Geschichtsbüchern wird die Partie keine Erwähnung finden. Der KFV hat das Halbfinale zwischen Trittaus Altherren und dem SSV Großensee nachträglich zum Endspiel erklärt. Beckmann ärgert sich darüber: “Unterm Strich hat man uns ohne Not das Finale geklaut”, sagte er.

© Ahrensburger Zeitung, 11.06.2008

Fotos von “Wir gegen uns”:


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